Fritsch, Karl (1901-1944)

 

Dr. rer. pol., Sächs. Staatsminister des Innern und stellvertretender Gauleiter, Dresden-A. 20,

Karcherallee 5 (später Radebeul bei Dresden, Hoflössnitzstr. 72).

Geb. 16.6. 1901 in Hof als Sohn eines Oberpostinspektors; Besuch des humanistischen Gymnasiums in Hof, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Erlangen, Promotion zum Dr. rer. pol.; Freikorps Epp, Reichswehr-Zeitfreiwilliger, Inhaber des Bayer. Ludwig-Kreuzes; seit 1919 Mitglied des  Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes, Gründung der Ortsgruppe Hof, an der Bekämpfung von Max Hölz im Vogtland und in Mitteldeutschland beteiligt, 1922 [oder 1921 ?] Eintritt in die NSDAP, 1923 Schriftleiter der NS-Zeitung "Der Streiter", 1924 Kreisleiter des Völkischen Blocks in Oberfranken, später des Kreises Oberfranken-Ost der NSDAP, Herausgeber und Schriftleiter der Zeitung "Die völkische Presse", Ende 1926 von Gauleiter Mutschmann als Mitarbeiter berufen, 1927 Gaugeschäftsführer der NSDAP in Sachsen, 1928 stellvertr. Gauleiter, 1929-33 MdL Sachsen, 1930-33 Fraktionsvorsitzender, 12.11. 1933 MdR (Wahlkreis Chemnitz-Zwickau), ab 6.5. 1933 Sächsischer Minister des Innern, ab 30.1. 1936 SS-Brigadeführer, ab 21.4. 1937 [oder

Februar 1938 ?] Landesführer des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen, während der schweren Erkrankung des Gauleiters und Reichsstatthalters Mutschmann im Sommer 1938 vom Reichsminister des Innern mit der Vertretung des Reichsstatthalters in der Führung der sächsischen Landesregierung beauftragt, seit 1.8. 1939 Leiter der Verwaltungsakademie

Dresden; Mitglied des Reichsverbandes Deutscher Volkswirte, BNSDJ. 1943 von Reichsstatthalter Mutschmann entlassen und zur Waffen-SS eingezogen. Am 22.4. 1944 Selbstmord.

 

 

[Sächs. HStA, NS-Gauverlag, Textarchiv, Akte Nr. 32 (F 419); Stadtarchiv Dresden, Sammlung Wehnert, NS 10: Material zu einzelnen Personen und zur NS-Landesregierung, NS-Stadtverwaltung und NSDAP Sachsen; Führerlexikon, S. 136; Sächsischer Gemeinde-Beamten-Kalender 1930, S. 159/166; Sächsischer Gemeinde-Beamten-Kalender 1931, S. 165; Stockhorst, S. 146; Wagner, "Machtergreifung", S. 58.]